Pferd lahmt

Pferd lahmt: Ursachen, Anzeichen, Behandlung & Prävention

Letztes Update am
14. September 2025

Eine Lahmheit beim Pferd bezeichnet eine Gangveränderung, die durch eine schmerzbedingte, funktionelle oder strukturelle Störung des Bewegungsapparats verursacht wird. Lahmt ein Pferd, so zeigt sich das in der Entlastung eines oder mehrerer Beine sowie den damit verbundenen Abweichungen im Takt der jeweiligen Gangart.

Inhaltsverzeichnis

Die häufigste Ursache für Lahmheit bei Pferden sind Sehnen- und Gelenkprobleme. Schon leichte Traumata verursachen bei Pferden Schmerzen, die zu einer Entlastung in Form einer Lahmheit führen. Auch falsche Hufbearbeitung sowie Hufbeschläge sind mögliche Auslöser.

Bei Pferden ist es wichtig, Lahmheitsanzeichen frühzeitig zu erkennen, denn Lahmheiten sind weit verbreitet und bleiben häufig unerkannt. Eine in der Fachzeitschrift Animals erschienene Studie zeigt, wie häufig Lahmheit bei Sportpferden vorkommt. Von insgesamt 1.358 untersuchten Sportpferden aus verschiedenen Disziplinen und Leistungsniveaus lahmten 553 Tiere (41 %). Eine Untersuchung der britischen Stiftung Animal Health Trust verdeutlicht, wie häufig Lahmheiten unerkannt bleiben: 47 % von 506 analysierten Sportpferde zeigten Lahmheiten, die ihren Reitern oder Trainern nicht aufgefallen waren.

Die Pferdeklinik Sorpesee hat sich auf die orthopädische Diagnostik und Therapie von Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparats spezialisiert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Lahmheitsuntersuchung. Je früher die Ursache gefunden und eine Diagnose gestellt wird, desto besser lässt sich die Lahmheit behandeln. 

Die Tierärztliche Klinik für Pferde am Sorpesee ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für Sie und Ihre Patienten da.

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  • Adresse: Tierärztliche Klinik für Pferde am Sorpesee
  • Frankfurter Straße 34, 59846 Sundern-Stemel
  • Telefon: 02933/902190
  • Telefax: 02933/9021929
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Die Pferdeklinik am Sorpesee verfügt über langjährige Erfahrung in der Diagnose und Behandlung von Lahmheiten. Unter der Leitung von Dr. Jutta Riedel-Kaufhold und FEI-Tierarzt Tobias Kaufhold vereinen wir Fachkompetenz, moderne Technik und persönliche Betreuung.

Welche Ursachen führen zu einer Lahmheit beim Pferd?

Die Ursachen, die zu einer Lahmheit beim Pferd führen, sind verschieden. Lahmheit ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom verschiedener Ursachen, zu denen Huf-, Gelenk-, Sehnen-, Muskel- oder Rückenprobleme, Infektionen, Traumata und andere Erkrankungen zählen.

Die folgende Liste zeigt die wichtigsten Ursachen für eine Lahmheit bei Pferden auf.

  • Hufprobleme: Eine der häufigsten Ursachen für Lahmheiten bei Pferden sind Erkrankungen oder Verletzungen der Hufe. Wenn das Pferd einen Fremdkörper eintritt oder unter einem fehlerhaften Hufbeschlag leidet, verursacht das Schmerzen und schränkt die Bewegungsfähigkeit stark ein. Auch spezifische Huferkrankungen wie Hufrehe (Laminitis), Hufgeschwüre oder Hornsäulen führen zu Schmerzen, Entzündungen und resultieren in Fehlbelastungen, die Lahmheiten auslösen. 
  • Gelenkprobleme: Liegen keine Auffälligkeiten an Huf oder Weichteilen vor, sind häufig die Gelenke Auslöser der Lahmheit. Zu den typischen Erkrankungen zählen Spat, Arthrose, Entzündungen der Hufrolle oder des Fesselgelenks. Ursachen sind meist Überlastung, altersbedingter Verschleiß, Fehlbelastungen oder unausgewogene Fütterung. 
  • Sehnen- und Bänderverletzungen: Verletzungen an Sehnen und Bändern zählen zu den häufigsten orthopädischen Ursachen für Lahmheiten. Sie entstehen meist durch Überlastung, plötzliche Bewegungen oder Fehltritte. Besonders betroffen sind der Fesselträger sowie die oberflächliche und tiefe Beugesehne. 
  • Muskelverletzungen: Auch muskuläre Probleme wie Zerrungen, Quetschungen oder Verspannungen führen zu Lahmheiten. Sie entstehen durch Überanstrengung, unkontrollierte Bewegungen oder Unfälle. Betroffene Pferde zeigen oft Taktunreinheiten, eingeschränkte Beweglichkeit und Schmerzsymptome beim Abtasten.
  • Stumpfe Traumata:  Prellungen, Verstauchungen oder Frakturen infolge von Stürzen, Tritten oder Rangeleien zählen zu den akuten, stumpfen Verletzungen mit lahmheitsauslösender Wirkung. Die Ausprägung der Lahmheit reicht von leichter Entlastung bis zur vollständigen Verweigerung der Belastung.
  • Rücken- und Nackenprobleme: Probleme im Rücken- und Nackenbereich wirken sich ebenfalls auf das Gangbild eines Pferdes aus. Verspannungen, Blockierungen oder Wirbelsäulenfehlstellungen beeinträchtigen die Beweglichkeit und führen zu Kompensationsmechanismen, die sich in Taktunreinheiten äußern. 
  • Infektionen: Bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen rufen ebenfalls Lahmheitserscheinungen bei Pferden hervor. Infektionskrankheiten wie Borreliose führen im Verlauf der Erkrankung gelegentlich zu Lahmheiten. Weitere infektiöse Ursachen für lahmende Pferde sind das Equine Herpesvirus Typ 1 (EHV-1), systemische Entzündungen der Gelenke oder Sehnen sowie Fieberinfekte, die Auswirkungen auf den Bewegungsapparat haben.
  • Internistische Erkrankungen: Erkrankungen der inneren Organe treten seltener als Auslöser auf ,können jedoch ebenfalls zu Lahmheiten führen. Bauchschmerzen, Magengeschwüre oder Darmentzündungen lösen bei Pferden Apathie und ein gestörtes Gangbild aus, oft verursacht durch Vermeidungsverhalten. Das Pferd zeigt eine verminderte Aktivität, frisst schlecht und wirkt insgesamt matt.
  • Neurologische Ursachen: Zu den seltenen Auslösern zählen auch Erkrankungen des Nervensystems, die die Bewegungskoordination stören und einen unklaren, schleppenden oder asymmetrischen Gang hervorrufen. Häufig kommen Gleichgewichtsstörungen sowie auffällige Kopf- oder Gliedmaßenhaltungen hinzu.
  • Probleme im Kieferbereich: Gelegentlich führen auch Zahnfehlstellungen oder Entzündungen des Kiefergelenks zu Lahmheit. Sie verursachen Schmerzen, die sich auf das gesamte Bewegungsverhalten des Pferdes auswirken.

Bei Lahmheiten von Pferden wird zwischen einer akuten und chronischen Form unterschieden. Akute Lahmheiten treten plötzlich auf, häufig nach Verletzungen oder traumatischen Ereignissen. Chronische Lahmheiten entwickeln sich schleichend und bestehen über einen längeren Zeitraum. 

Ob ein Pferd lahmt, lässt sich anhand verschiedener Merkmale erkennen.

Woran erkennt man eine Lahmheit beim Pferd?

Man erkennt eine Lahmheit beim Pferd meist daran, dass es das erkrankte Bein entlastet, indem es beim Laufen auf das gesunde Bein fällt. Je nach Schmerzstärke unterscheidet man fünf Schweregrade der Lahmheit. Zudem wird zwischen Stützbein-, Hangbein- und Mischlahmheit differenziert. 

Lahmheiten gehören zu den häufigen orthopädischen Problemen beim Pferd. Die Symptome reichen von leichten Unregelmäßigkeiten im Gang bis hin zu deutlichen Schmerzreaktionen. 

Die folgende Liste zeigt allgemeine Erkennungszeichen eines lahmenden Pferdes.

  • Entlasten einer Gliedmaße
  • Gewichtsverlagerung auf das gesunde Bein
  • Wiederholtes Vorschieben einer Gliedmaße
  • Aufsetzen der Hufspitze (Schildern) zur Entlastung
  • Unruhe im Stand wie häufiges Scharren, Umstellen oder übermäßiges Wiehern
  • Einnehmen von Schonhaltungen
  • Schwellungen und Gallen an Gliedmaßen oder Hufen
  • Überwärmung und Rötung der Beine oder Hufen
  • Unregelmäßiges Gangbild und gestörter Takt
  • Humpeln oder Dreibeinlaufen
  • Kopfnicken zur Entlastung der Vordergliedmaßen
  • Vermehrtes Stolpern
  • Vermeidung bestimmter Gangarten wie Trab 
  • Probleme bei Wendungen oder bestimmten Übungen
  • Verminderte Aktivität und Antriebslosigkeit
  • Unwilligkeit beim Reiten, Putzen oder Führen
  • Rückzug oder verstärkte Anhänglichkeit 

Je nach Intensität des Schmerzes unterscheiden Tierärzte zwischen geringgradiger, mittelgradiger und hochgradiger Lahmheit. Geringfügige Lahmheiten sind nur bei genauer Betrachtung erkennbar. Bei einer mittelgradigen Lahmheit ist das Hinken des Pferdes deutlich sichtbar. Eine hochgradige Lahmheit liegt vor, wenn das Pferd das Bein kaum aufsetzt und auf drei Beinen geht.

Die Lahmheit lässt sich noch spezifischer in fünf Stufen unterteilen, die in der folgenden Liste aufgeführt sind.

  • Stufe 1: Schwach sichtbare Lahmheit mit undeutlichen Schritten. Im Trab ist die Lahmheit nur schwer zu erkennen und nicht durchgehend beim Pferd sichtbar. 
  • Stufe 2: Geringe, aber erkennbare Lahmheit. Im Schritt und Trab auf gerader Linie nur leicht sichtbar, unter bestimmten Bedingungen wie auf gebogener Linie deutlicher zu erkennen.
  • Stufe 3: Deutlich sichtbare Lahmheit mit klaren Ausgleichsbewegungen. Das Lahmen ist in Schritt und Trab unter allen Bedingungen eindeutig zu identifizieren.
  • Stufe 4: Schwere Lahmheit, bei der das Pferd auch im Schritt deutlich lahmt. Es belastet das Bein nur eingeschränkt und zeigt eine veränderte Fußung.
  • Stufe 5: Bei der sehr schweren Lahmheit entlastet das Pferd das Bein vollständig oder setzt nur die Zehenspitze auf. Es verweigert die Bewegung und nutzt das betroffene Bein kaum.

Neben der Einteilung des Schweregrades differenziert man Lahmheiten auch in Stützbein-, Hangbein- und gemischte Lahmheiten.

Die folgende Liste erläutert die jeweiligen Merkmale der drei Lahmheitsformen.

  1. Stützbeinlahmheit: Lahmheiten treten am häufigsten während der Stützbeinphase, also beim Aufsetzen der Gliedmaßen, auf. Bei einer Stützbeinlahmheit verursacht das Belasten des betroffenen Beins Schmerzen. Das Pferd versucht, sein Körpergewicht nicht auf das lahmende Bein zu übertragen, sondern nutzt das gesunde Bein als Ausgleich. Dies zeigt sich in einem auffälligen Ausweichschritt. Typischerweise sind die unteren Abschnitte der Beine betroffen. Bei einer Lahmheit des Vorderbeins zeigt sich das sogenannte „Nicken“. Das Pferd senkt den Kopf, wenn das gesunde Bein aufgesetzt wird, und hebt ihn, wenn das kranke Bein belastet wird. Ist das Hinterbein betroffen, wird beim Auffußen des gesunden Beins die Kruppe stärker abgesenkt, während sie sich beim schmerzhaften Hinterbein leicht hebt. Stützbeinlahmheiten lassen sich auf hartem Untergrund besonders gut erkennen. 
  2. Hangbeinlahmheit: Die eher selten vorkommende Hangbeinlahmheit geht mit Schmerzen beim Vorschwingen des Beines in der Hangphase einher. Die Hangbeinphase beschreibt das Abheben der Gliedmaße vom Boden. Bei einer Hangbeinlahmheit wird das betroffene Bein kürzer und oft zögerlich nach vorne gesetzt. Dadurch zeigt das Pferd ein verändertes Bewegungsmuster, das einer Stützbeinlahmheit ähnelt. Beim lahmen Vorderbein ist ein leichtes Kopfnicken zu beobachten, beim lahmen Hinterbein ein asymmetrisches Absenken der Kruppe. Auffällig ist, dass die Lahmheit auf weichem Boden, beispielsweise in der Reithalle oder auf Gras, besser zu erkennen ist. 
  3. Gemischte Lahmheit: Bei der gemischten Lahmheit treten sowohl beim Vorsetzen als auch beim Belasten des betroffenen Beins Schmerzen auf. Da bei dieser Form Symptome einer Stützbein- und einer Hangbeinlahmheit gleichzeitig vorliegen, lässt sie sich nicht eindeutig einer der beiden Bewegungsphasen zuordnen. 

Je nach Lahmheitsform und Ursache, gibt es verschiedene Maßnahmen, die helfen können.

Was kann man tun, wenn das Pferd lahmt?

Wenn das Pferd lahmt, kann man es am besten schonen. Eine Ruhigstellung hilft, weitere Belastungen zu vermeiden. Zusätzlich kann man das Pferd beobachten, nach Verletzungen oder Huffehlstellungen kontrollieren, die Hufe sorgfältig auskratzen, um Steine oder spitze Fremdkörper entfernen zu können, die Beine kühlen, homöopathische Mittel verabreichen, kühlende Verbände anlegen und es ausgewogen ernähren.

Die Liste zeigt, welche Maßnahmen bei lahmenden Pferden helfen können.

  • Ruhigstellung: Bei Lahmheiten ist eine Reduktion der Bewegung durch Stallruhe und Ruhigstellung eine wichtige Sofortmaßnahme. Schonmaßnahmen verhindern eine Verschlimmerung der Lahmheit und unterstützen je nach Ursache den Heilungsverlauf. Jede weitere Belastung verstärkt die Schmerzsymptomatik und fördert entzündliche Prozesse im Gewebe oder Verletzungen. Das Pferd sollte bei Anzeichen einer Lahmheit auf einem sicheren, weichen, rutschfesten Untergrund untergebracht werden, um den Druck auf die Gliedmaße zu verringern. Training oder Reiten findet nicht mehr statt. Das Tier bleibt bis zur tierärztlichen Untersuchung und Diagnose in Stallruhe. 
  • Pferd beobachten: Die Beobachtung der Bewegungsabläufe und des Verhaltens des Pferdes ist wichtig, um Hinweise auf die Art und das Ausmaß der Lahmheit zu erhalten. Auffälligkeiten wie Schmerzäußerungen oder das wiederholte Entlasten einer bestimmten Gliedmaße geben erste Anhaltspunkte und unterstützen den Tierarzt bei der Ersteinschätzung und weiteren Diagnostik.
  • Kontrolle auf Verletzungen: Bei plötzlich auftretender Lahmheit nach einem Ausritt oder einem Weidegang ist eine Kontrolle der Hufe und Beine erforderlich. Die Gliedmaßen und der restliche Körper des Pferdes werden auf sichtbare Verletzungen, Fremdkörper, Schwellungen oder Wärmeentwicklung untersucht. Auch kleine Steinchen, eingetretene Nägel oder Hornabsplitterungen führen zu akuten Schmerzen und sind mögliche Auslöser von Lahmheit.
  • Kontrolle des Hufbeschlags: Bei Lahmheitserscheinungen ist eine Kontrolle des Hufbeschlags wichtig, um einen fehlerhaften oder unpassenden Beschlag zu erkennen. Zu enge oder zu kleine Hufeisen führen häufig zu Druckstellen und Schmerzreaktionen. Nach einem frischen Beschlag empfiehlt sich immer eine Kontrolle, falls der Beschlag nicht korrekt sitzt oder die Nägel Druck verursachen. In bestimmten Fällen hilft ein orthopädischer Beschlag, um Fehlstellungen zu korrigieren oder für Entlastung zu sorgen.
  • Kühlen: Zeigt sich eine akute Schwellung, ist das Kühlen mit Wasser oder Kühlgamaschen bei lahmenden Pferden hilfreich. Auch bei akut einsetzenden Lahmheiten nach Tritten oder Sehnenverletzungen, wird empfohlen, die Verletzung mit kaltem, aber nicht eisigem Wasser zu kühlen. Bei größeren Blutergüssen, die bereits einige Stunden alt sind, ist ein Kalt-Warm-Bad empfehlenswert.
  • Homöopathische Unterstützung: Homöopathische und naturheilkundliche Präparate kommen ergänzend zur Schmerzlinderung zum Einsatz. Häufig verwendet wird beispielsweise Traumeel oder Globuli mit entzündungshemmender und schmerzlindernder Wirkung. Die Anwendung erfolgt in Absprache mit einem erfahrenen Tierarzt oder Tierheilpraktiker.
  • Verbände: Bei vielen Gelenkerkrankungen, die Lahmheiten auslösen, werden äußere Verbände unterstützend eingesetzt. Bei entzündlichen Prozessen eignen sich Angussverbände mit essigsaurer Tonerde zur lokalen Kühlung und Linderung. Zur ersten Unterstützung kommen außerdem pflanzliche Präparate wie die Teufelskralle zum Einsatz.
  • Ernährung und Ergänzungsfuttermittel: Eine ausgewogene Fütterung trägt zur Stabilisierung von Muskulatur, Gelenken und Bindegewebe bei. Ergänzungsfuttermittel mit Inhaltsstoffen wie Glucosamin, Chondroitin oder Methylsulfonylmethan (MSM) unterstützen die Gelenkfunktion und fördern die Regeneration nach Belastung oder Verletzung. Vor der Umstellung ist eine tierärztliche Rücksprache empfehlenswert.

Auch leichte oder wiederkehrende Lahmheiten sind diagnostisch abzuklären, um weiteren Schäden vorzubeugen. Die genaue Ursache lässt sich nur durch eine fundierte tierärztliche Untersuchung feststellen, auf deren Grundlage eine Behandlung eingeleitet wird.

Wie wird eine Lahmheit beim Pferd behandelt?

Wie die Behandlung abläuft, wenn ein Pferd lahmt, hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente, Ruhe, Operationen, korrigierende Hufbearbeitung, Ernährungsanpassung, Trainingsplan und Rehabilitationsmaßnahmen.

Bei Lahmheitserscheinungen erfolgt zunächst eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt, um die Ursache der Lahmheit zu diagnostizieren. Um das Ausmaß und die Lokalisation der Ursache einzugrenzen, wird der Tierarzt zuerst den Gang des Pferdes kontrollieren. Dazu lässt er das Pferd im Schritt und Trab longieren. Die Gangarten ermöglichen es ihm, Unterschiede und Arrhythmien zu erkennen. Der Tierarzt achtet vor allem auf die ersten Schritte nach dem Antreten aus dem Stand sowie auf das Verhalten nach mehreren Schritten und nach einer engen Wendung.

Der Tierarzt überprüft die Gelenke, den Nacken und den Rücken des Pferdes, um Schwellungen, Wärmeunterschiede oder etwaige Verletzungen zu ertasten. 

Mit einer Zange untersucht er zudem die gesamte Hufsohle. Bei der sogenannten Brettprobe stellt der Tierarzt das Bein des Pferdes auf ein Brett und lässt es anschließend sofort antraben. In der Regel folgt auf die Lahmheitsuntersuchung eine diagnostische Anästhesie. Dabei werden bestimmte Bereiche des Beines betäubt, um die genaue Schmerzquelle zu ermitteln. 

Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT sind ebenfalls zentrale Bestandteile der Lahmheitsdiagnostik. Sie ermöglichen es, strukturelle Veränderungen wie Knochenbrüche, Gelenkschäden sowie Sehnen- und Bänderverletzungen sichtbar zu machen und die Ursache der Lahmheit zu erkennen. Röntgenaufnahmen liefern detaillierte Informationen über Knochen und Gelenke, während der Ultraschall zur Beurteilung von Weichteilstrukturen wie Sehnen oder Bändern eingesetzt wird. 

Die folgenden 7 Abschnitte zeigen die gängigsten Behandlungen bei lahmenden Pferden.

1. Medikament

Bei Entzündungen oder Schmerzen werden bei lahmenden Pferden häufig entzündungshemmende Medikamente, wie Kortison oder nicht-steroidale Entzündungshemmer und Schmerzmittel eingesetzt. Bei Wunden oder Frakturen senken Antibiotika das Infektionsrisiko.

2. Ruhe

Besonders in den ersten Tagen nach dem Auftreten einer Lahmheit ist Ruhe für Pferde wichtig. Schonmaßnahmen werden häufig vom Tierarzt angeordnet, um das Pferd vor weiteren Belastungen zu schützen. In schwereren Fällen ist eine komplette Boxenruhe erforderlich, um die Regeneration der betroffenen Strukturen zu ermöglichen. Auch bei akuten Verletzungen wie Prellungen, Stauchungen oder Reizungen helfen ruhigstellende Maßnahmen. 

3. Operationen

In bestimmten Fällen, wie  bei Knochenbrüchen, schweren Sehnenschäden oder chronischen Gelenkveränderungen, die zu Lahmheit führen, ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Bei Frakturen oder komplexen Verletzungen sind stabilisierende Operationen erforderlich, um die betroffenen Strukturen wiederherzustellen und die Heilung zu ermöglichen. Bei Gelenkentzündungen oder -schäden kommt in der Regel eine Arthroskopie zum Einsatz, um das Gelenk zu spülen oder genauer zu untersuchen. 

4. Hufbearbeitung

Eine korrekte Hufstellung ist entscheidend, um eine gleichmäßige Belastung der Gliedmaßen zu gewährleisten. Eine Hufkorrektur wirkt therapieunterstützend und wird bei Vorliegen einer Fehlstellung vom Tierarzt empfohlen.

5. Ernährungsanpassung

Auch eine angepasste Ernährung unterstützt den Heilungsverlauf bei Lahmheit positiv. Ergänzungsfuttermittel mit Glucosamin, Chondroitin oder MSM unterstützen Gelenke, Bänder und Sehnen. Die Zusätze und Mengen sind vom Tierarzt einzuhalten und dem aktuellen Bewegungspensum anzupassen.

6. Trainingsplan

Nach der akuten Phase der Lahmheit ist Training ein zentraler Bestandteil der Genesung. Ein individuell abgestimmter Trainingsplan, erstellt durch den Tierarzt oder Physiotherapeuten, hilft dabei, Sehnen, Muskeln und Gelenke wieder schrittweise an Belastung zu gewöhnen. Wichtig sind dabei kontrollierte Bewegung und ein stufenweiser Belastungsaufbau.

7. Rehabilitationsmaßnahmen

Nach Verletzungen oder Operationen ist eine Rehabilitation angeraten, um das Pferd wieder an eine normale Belastung heranzuführen. Physiotherapeutische Maßnahmen wie Massagen, passive Mobilisationen, Kälte- und Wärmeanwendungen oder gezielte Übungen fördern die Heilung und verbessern die Beweglichkeit. Jeder Eingriff erfordert eine präzise Diagnosestellung und eine individuell geplante Nachsorge, die idealerweise in enger Zusammenarbeit mit dem Tierarzt und gegebenenfalls einem Pferdephysiotherapeuten erfolgt.

Behandlung von lahmenden Pferden in der Pferdeklinik am Sorpesee

Die Behandlung lahmender Pferde in der Pferdeklinik am Sorpesee basiert auf einer fundierten Diagnostik und individuell abgestimmten Therapiekonzepten. Die Behandlung lahmender Pferde ist eines unserer Spezialgebiete.

Unter der Leitung von Fachtierärztin Dr. med. vet. Jutta Riedel-Kaufhold und FEI-Tierarzt Tobias Kaufhold ist die Tierärztliche Klinik für Pferde am Sorpesee ein modernes, familiär geführtes Traditionsunternehmen mit langjähriger Erfahrung. 

Die Schwerpunkte der Pferdeklinik am Sorpesee liegen in der orthopädischen Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparats. Ein zentraler Bestandteil dieser Diagnostik ist die Lahmheitsuntersuchung, in der wir über besondere Expertise verfügen. Sie findet im Innen- und Außenbereich unserer Pferdeklinik statt. Nach einem ausführlichen Vorbericht wird das Pferd zunächst äußerlich begutachtet und abgetastet. Anschließend erfolgt die Untersuchung im Schritt und Trab auf hartem und weichem Untergrund. Mittels Beugeproben und diagnostischer Anästhesien grenzen wir die Schmerzursache weiter ein, bevor wir Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen durchführen.

In der folgenden Liste stellen wir unsere orthopädischen Behandlungsmöglichkeiten vor, die bei lahmheitsauslösenden Erkrankungen zum Einsatz kommen.

  • Konservative Therapien: Ruhe, Kälte-/Wärmeanwendungen, entzündungshemmende Medikamente, Lasertherapie, Stoßwelle und Physiotherapie.
  • ACP-Therapie: Aus körpereigenem Blut gewonnenes Plasma fördert gezielt die Regeneration verletzter Strukturen.
  • IRAP/ABPS: Entzündungshemmendes Serum aus Eigenblut zur Behandlung chronischer oder akuter Gelenkerkrankungen.
  • Stoßwellentherapie: Nicht-invasive Impulsbehandlung mit regenerierender Wirkung auf Sehnen, Bänder und Knochen.
    Rückenbehandlungen: Therapien zur Lösung von Verspannungen, Blockaden und entzündlichen Veränderungen entlang der Wirbelsäule.
  • Kryotherapie: Lokale Kälteanwendung zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
  • Chiropraktik: Mobilisation der Wirbelsäule durch gezielte Impulse zur Lösung von Blockierungen.
  • Physiotherapie: Individuelle Behandlung der muskulären und bindegewebigen Strukturen zur Unterstützung bei Lahmheit. Massagetechniken lösen Verspannungen, fördern die Durchblutung und verbessern die Beweglichkeit.
  • Akupressur (TCVM): Aktiviert über gezielte Druckpunkte den Energiefluss und fördert die Regeneration.
  • Rehabilitationsbegleitung: Physiotherapeutische Nachsorge nach Verletzungen oder Operationen – individuell angepasst.
  • Physikalische Verfahren: Wärme-, Ultraschall- oder Elektrotherapie zur Schmerzlinderung und Heilungsförderung.
  • Beratung: Ganzheitliche Empfehlungen zu Haltung, Fütterung, Training und Ausrüstung zur Prävention von Lahmheiten.

In der Pferdeklinik am Sorpesee kommen moderne Operationsverfahren zum Einsatz, um orthopädische Ursachen von Lahmheiten gezielt zu behandeln. Alle Eingriffe erfolgen unter höchsten medizinischen Standards und werden durchgehend überwacht.

Die folgende Übersicht gibt einen Überblick über unsere orthopädischen Operationen.

  • Arthroskopie: Minimalinvasive Gelenkspiegelung zur Entfernung von Chips oder zur Diagnostik/Behandlung entzündlicher und degenerativer Prozesse.
  • Tendovaginoskopie: Minimalinvasive endoskopische Untersuchung und Behandlung von Sehnenscheiden, z. B. bei Entzündungen.
  • Griffelbeinextraktion: Entfernung frakturierter oder erkrankter Griffelbeinanteile zur Entlastung der Umgebung.
  • Huf-Operationen: Eingriffe bei Hufrehe, Hornspalten, Hornsäulen, Hufkrebs oder tiefen Abszessen.
  • Fasziotomie: Druckentlastung in Muskelkompartimenten, etwa bei chronischer Schwellung oder Durchblutungsstörungen.
  • Neurektomie: Durchtrennung schmerzleitender Nerven bei therapieresistenten Lahmheiten im Hufbereich.
  • Fesselringband-OP: Durchtrennung des verengten Bandes bei Fesselringbandsyndrom zur Sehnenentlastung.
  • Sehnensplitting: Längsinzisionen bei chronischen Sehnenschäden zur Förderung der Heilung durch verbesserte Durchblutung.

Was sind Besonderheiten der Pferdeklinik am Sorpesee, die zu außergewöhnlichen Behandlungserfolgen führen?

Die Besonderheiten der Pferdeklinik am Sorpesee, die zu außergewöhnlichen Behandlungsergebnissen führen, sind ein ganzheitliches Versorgungskonzept, moderne Medizintechnik und hohe fachliche Kompetenz. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in der Lahmheitsdiagnostik sowie der Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen.

1. 24/7-Erreichbarkeit

Die Pferdeklinik am Sorpesee bietet eine 24/7-Versorgung. Wir sind jederzeit erreichbar und bieten eine durchgehende Notfallbereitschaft, insbesondere für intensivmedizinische Fälle. Geräumige, teils kameraüberwachte Boxen ermöglichen eine bedarfsgerechte Versorgung intensivpflichtiger Pferde. An 365 Tagen im Jahr ist rund um die Uhr medizinisches Fachpersonal erreichbar. 

2. Fahrpraxis mit moderner Diagnostik

Unsere Fahrpraxis bietet Ihnen eine moderne und schnelle Diagnostik. Mit sieben vollständig ausgestatteten Praxisfahrzeugen gewährleisten wir eine zeitnahe Versorgung im gesamten Behandlungsgebiet und sind rund um die Uhr einsatzfähig. Unsere Fahrpraxis ist mit moderner, mobiler Diagnostik- und Therapietechnik ausgestattet, darunter digitales Röntgen, Ultraschall, Video-Bronchoskopie und fokussierte Stoßwellentherapie. Auch zahnheilkundliche Behandlungen sind möglich.

3. Ambulante und stationäre Behandlung

In unserer Pferdeklinik am Sorpesee bieten wir Ihnen ambulante und stationäre Behandlungen auf höchstem medizinischen Niveau. Unser weitläufiges Klinikareal umfasst mehrere modern ausgestattete Behandlungsräume mit Untersuchungsständen, die eine ruhige und professionelle Atmosphäre für Diagnostik und Therapie gewährleisten.

4. Moderne OP-Technik

Unser hochmoderner Operationssaal gewährleistet eine optimale Versorgung auch in Notfällen. Vollnarkosen werden nach aktuellen medizinischen Standards unter Einsatz von Intubationsnarkose und kontinuierlichem Monitoring durchgeführt. Zur technischen Ausstattung gehören kabellose digitale Röntgensysteme, die sowohl im Stall als auch in der Klinik präzise Bildgebungen ermöglichen. 

Sonografische Untersuchungen sind ebenfalls fester Bestandteil der täglichen Diagnostik. Für endoskopische Eingriffe stehen moderne Instrumente für Arthroskopien, Bronchoskopien und Gastroskopien bereit. Das hauseigene Labor der Pferdeklinik am Sorpesee erlaubt zudem eine sofortige Analyse wichtiger Blutparameter.

Unsere Laserbehandlungen bieten bei verschiedenen Indikationen eine schonende Option für Ihre Pferde. Die Stoßwellentherapie erweitert das therapeutische Spektrum, insbesondere in der orthopädischen Pferdemedizin. Bei vielen Eingriffen kommt außerdem die LigaSure-Technologie zum Einsatz, die besonders schonende Chirurgie ermöglicht.

5. Spezialisten auf allen Gebieten

In der Pferdeklinik am Sorpesee arbeitet ein breit aufgestelltes, auf verschiedene Bereiche spezialisiertes Team von Tierärzten. Dadurch ist es uns möglich, ein breites Behandlungsspektrum abzudecken. Unsere Schwerpunkte liegen in den Bereichen Orthopädie, Chirurgie, Kaufuntersuchungen, Probleme mit der Rittigkeit, Gynäkologie, Anästhesie, Allgemeinmedizin, Zahnbehandlungen und Innere Medizin. Unsere fachliche Kompetenz wird durch Zusatzqualifikationen wie „Fachtierärztin für Pferde”, „Fachtierärztin für Orthopädie der Pferde”, „Pferdedentalpraktiker/in nach IGFP” sowie „FEI Permitted Treating Veterinarian” ergänzt.

Was kann man zur Prävention tun, damit das Pferd nicht lahmt?

  • Artgerechte Haltung und sichere Umgebung: Die Basis für gesunde Sehnen, Bänder und Gelenke ist eine artgerechte Haltung mit ausreichend Bewegung, Sozialkontakt und verschiedenen Untergründen. Pferde profitieren von strukturierter Bewegung in der Herde mit Witterungsschutz und viel Auslauf. 
  • Regelmäßige und fachgerechte Hufpflege: Zur Erhaltung der Hufgesundheit ist die regelmäßige Bearbeitung und Korrektur durch einen erfahrenen Hufschmied unerlässlich. Das tägliche Auskratzen und Reinigen der Hufe schützt vor dem Eindringen von Fremdkörpern und Entzündungen.
  • Bedarfsgerechte Fütterung: Eine ausgewogene Ernährung ist eine wichtige präventive Maßnahme, die die Basis für stabile Gelenke, eine gesunde Muskulatur und ein leistungsfähiges Immunsystem schafft. Ergänzungsfuttermittel wie Glucosamin, Chondroitin oder Omega-3-Fettsäuren tragen dazu bei, die Belastbarkeit der Gelenke zu erhalten.
  • Bewegungsmanagement: Ein strukturierter Trainingsablauf mit einer ausreichenden Aufwärmphase schützt die Gelenke und Sehnen vor Überlastung. Ergänzende Physiotherapie unterstützt die Gesunderhaltung des Bewegungsapparats durch manuelle Techniken, Ganganalysen und Kontrollen des Muskeltonus
  • Regelmäßige Untersuchungen: Regelmäßige Gesundheitschecks unterstützen die frühzeitige Erkennung funktioneller oder struktureller Probleme. In der Pferdeklinik am Sorpesee erfolgt die Lahmheitsuntersuchung des Bewegungsapparats mit modernsten Verfahren und geschultem Blick.

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