EOTRH
Die equine odontoclastic tooth resorption and hypercementosis (EOTRH) ist eine Schneidezahnerkrankung, die in den letzten 15 Jahren immer mehr in den Fokus rückt.
Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der es durch veränderte Druckverhältnisse an den Schneidezähnen zu lokalen Schädigungen am Zahnhalteapparat und im Zuge der Reparation zum Abbau der angrenzenden Zahnsubstanzen kommt. Die dadurch entstehende Instabilität der Zähne versucht der Körper durch Anlagerung von Zahnzement auszugleichen. Die Anlagerungen von Zahnzement können den Durchmesser des Zahnes in Extremfällen um ein vielfaches übertreffen. Diese kolbigen Auftreibungen können dann bereits unter dem Zahnfleisch zu erkennen sein.
Langfristig kann es zur Lockerung der betroffenen Schneidezähne kommen.
Zusätzlich entstehen nicht selten tiefe Parodontosen, hochgradige Zahnsteinauflagerungen und Fisteln als Folge der Veränderungen. Diese Prozesse sind dann in der Regel hochgradig schmerzhaft und schränken das Allgemeinbefinden ein. Die Patienten fallen auf, weil ein Abbeißen von Möhren nicht mehr geht, kaum noch Fellpflege mit Artgenossen betrieben wird, das Pferd vermehrt speichelt, sich nicht mehr gern am Maul anfassen lässt oder sich Futter unter der Oberlippe sammelt. In diesen fortgeschrittenen Fällen hilft leider nur noch eine vollständige Extraktion der betroffenen Schneidezähne (zumeist alle).
Was im ersten Moment abschreckend klingt, bedeutet für die betroffenen Pferde eine große Erleichterung. Die Schneidezähne werden, außer zum Benagen von Holz oder Rupfen sehr kurzen Grases, zur Futteraufnahme nicht benötigt. Schon kurz nach der Operation fressen die Pferde wie gewohnt und nach Abheilen der Wunden wird auch wieder Fellpflege betrieben und die Pferde haben merkbar „bessere Laune“.
Ist eine Operation nötig, kann auch diese unproblematisch im Stehen durchgeführt werden.
In leichteren Fällen kann durch regelmäßiges Zähneputzen, das Zufüttern von speziellen Vitalpilzmischungen und Einkürzen der Schneidezähne ein Fortschreiten verlangsamt werden.
Was die Problematik auslöst ist bis heute noch nicht ausreichend geklärt.