Arthrose Pferd

Arthrose beim Pferd: Ursachen, Symptome & Behandlung

Letztes Update am
15. September 2025

Arthrose ist eine nicht heilbare, degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Gelenkknorpel abgenutzt ist. Sie ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Pferden. Bis zu 60% der Lahmheiten bei Pferden sind auf die Verschleißerkrankung zurückzuführen.

Inhaltsverzeichnis

Arthrose entwickelt sich über einen längeren Zeitraum hinweg. Bei Pferden entsteht eine Gelenkabnutzung häufig infolge von Über- oder Fehlbelastung, Übergewicht, zunehmendem Alter, traumatischen Verletzungen oder ungeeigneter Bodenbeschaffenheit.

Wenn Pferde weniger bewegungsfreudig sind oder insgesamt steifer wirken, ist es wichtig, aufmerksam zu werden. Schmerzen in einzelnen Gelenken oder eine veränderte Gangart sind oft erste Anzeichen für eine beginnende Arthrose. Da es sich um eine chronische und fortschreitende Gelenkerkrankung handelt, ist eine frühzeitige tierärztliche Abklärung hilfreich. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser lässt sich der Krankheitsverlauf verlangsamen und die Lebensqualität des Pferdes verbessern.

Bei Arthrose ist eine Anpassung der Haltung, Fütterung und Bewegung wichtig, um weitere Schäden zu vermeiden. Regelmäßige Bewegung, physiotherapeutische Maßnahmen und eine gelenkschonende Haltung fördern die Lebensqualität und erhalten die Mobilität der betroffenen Pferde. 

Die Tierärztliche Klinik für Pferde am Sorpesee ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für Sie und Ihre Patienten da.

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Die Pferdeklinik am Sorpesee verfügt über langjährige Erfahrung in der Diagnose und Behandlung von Arthrose. Unter der Leitung von Dr. Jutta Riedel-Kaufhold und FEI-Tierarzt Tobias Kaufhold vereinen wir Fachkompetenz, moderne Technik und persönliche Betreuung.

Was ist Arthrose beim Pferd?

Arthrose ist eine nicht heilbare Gelenkerkrankung beim Pferd, die sich durch einen krankhaften Verschleiß der Gelenke äußert. Bei der chronisch-degenerativen Gelenkerkrankung kommt es über einen längeren Zeitraum zu einem irreversiblen Umbau der natürlichen Gelenkstrukturen.

Die wichtigste krankhafte Veränderung bei Arthrose ist die Zerstörung des Gelenkknorpels. Dabei verändern sich alle Gewebe und Strukturen eines Gelenks.  Neben der Abnutzung des Gelenkknorpels wird die Gelenkflüssigkeit (Synovia), die die Aufgabe hat, die Gelenke zu schmieren und zu versorgen, nicht mehr richtig verteilt.

Der Begriff „degenerative Gelenkerkrankungen” beschreibt eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen es zu einem fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels kommt, was mit strukturellen Veränderungen an Knochen und Weichteilgewebe innerhalb des betroffenen Gelenks einhergeht. Zu den damit einhergehenden Veränderungen zählen die Bildung von Osteophyten (Randzacken) sowie die Sklerosierung (Verdichtung) des gelenknahen Knochens. Oft kommt es gleichzeitig zu einer Entzündung der Gelenkkapsel (Synovialitis) und zu einem Gelenkerguss.

Die Begriffe „Arthrose” und „Arthritis” werden häufig synonym verwendet. Sie beschreiben jedoch unterschiedliche Erkrankungen, auch wenn eine Arthritis oft der Arthrose vorausgeht. Arthrose ist eine degenerative Abnutzung des Gelenkknorpels, während Arthritis eine entzündliche Gelenkerkrankung mit Schwellung, Rötung und Schmerzen beschreibt.

Arthrose zählt zu den häufigsten degenerativen Gelenkerkrankungen beim Pferd. Betroffen sind vor allem ältere Pferde und Ponys mit nachlassender Regenerationsfähigkeit, aber auch jüngere Sportpferde, deren Gelenke über Jahre hinweg intensiv beansprucht wurden. Die Ursachen von Arthrose sind vielfältig.

Was sind die Ursachen für Arthrose beim Pferd?

Die häufigsten Ursachen für Arthrose beim Pferd sind eine übermäßige Abnutzung der Gelenke durch hohe Belastung oder altersbedingter Gelenkverschleiß. Auch Fehlbelastungen und Verletzungen verursachen Risse im Knorpel oder in der Gelenkkapsel, die langfristig zu degenerativen Veränderungen führen.

Ein Gelenk ermöglicht in Zusammenarbeit mit Sehnen, Bändern und Muskeln die Bewegung der Knochen. Es besteht aus zwei oder mehr exakt aufeinander abgestimmten Knochen, deren Kontaktflächen von elastischem und gleitfähigem Knorpel überzogen sind. Der Knorpel sorgt für einen reibungslosen Bewegungsablauf. Im Gelenk selbst befindet sich die Synovia (Gelenkschmiere), die als Gleitstoff dient. Wird die kollagene Struktur des Knorpels durch äußere oder innere Einflüsse geschädigt, gerät das Gleichgewicht im Gelenk aus dem Takt.

Eine ungleichmäßige Kompression des Knorpels führt zur Bildung von Rissen im Knorpel. In der Folge entsteht eine Arthritis, eine Gelenkentzündung, bei der der Knorpel seine Elastizität verliert. Wenn sich der Knorpel nicht selbst regeneriert, erfüllt er seine Funktion als Puffer im Gelenk nicht mehr. Schreitet der Zustand fort, werden die Knochen nicht mehr abgefedert und prallen ungebremst aufeinander. Dabei kommt es zu wiederkehrenden Entzündungen im Gelenk. Übersteigt der Schaden die Regenerationsfähigkeit, kommt es zu einer Arthrose.

Die folgende Liste zeigt Ursachen, die eine Arthrose begünstigen.

  • Überlastung: Arthrose bei Pferden entsteht primär durch eine langfristige Über- oder Fehlbelastung der Gelenke. Beispiele sind intensives Springtraining, mangelhafte Reitweise oder ein nicht ausbalancierter Sitz des Reiters. Besonders bei Sportpferden, die regelmäßig hohen Belastungen ausgesetzt sind, zeigt sich ein erhöhtes Arthrose-Risiko. Auch wenn Jungpferde bereits vor Abschluss der Entwicklung ihres Bewegungsapparats übermäßig beansprucht werden, führt dies zu Schäden an den Gelenkstrukturen.
  • Alter: Eine der häufigsten Ursachen für Arthrose beim Pferd ist altersbedingter Verschleiß. Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich die Regenerationsfähigkeit des Knorpelgewebes bei Pferden. Der Gelenkknorpel wird dünner und verliert an Elastizität. 
  • Fehlstellung: Fehlstellungen der Gliedmaßen oder des gesamten Bewegungsapparats führen zu einer ungleichmäßigen Druckverteilung in den Gelenken bei Pferden. Muskuläre Dysbalancen oder Verspannungen verstärken Fehlhaltungen zusätzlich, indem sie das Pferd dauerhaft in eine Schonhaltung zwingen.
  • Übergewicht: Übergewicht bedeutet für Pferde eine permanente Mehrbelastung für Gelenke, Bänder und Sehnen. Zu schwere Pferde entwickeln häufiger Gelenkentzündungen, die langfristig zu degenerativen Veränderungen führen. Selbst ein leichtes Übergewicht erhöht den Druck auf die empfindlichen Gelenkstrukturen.
  • Gelenkentzündungen: Eine vorausgehende Arthritis begünstigt die Entstehung von Arthrose. Wird diese beim Pferd nicht erkannt und vollständig ausgeheilt, sind Knorpelabbau und die daraus resultierende chronische Arthrose häufig die Folge. 
  • Bewegungsmangel: Pferde sind Bewegungstiere und benötigen regelmäßigen Auslauf. Fehlt ihnen diese dauerhaft, wird der Gelenkstoffwechsel träge. Ein inaktiver Alltag, der durch reine Boxenhaltung oder zu wenig Weidegang bedingt ist, beeinträchtigt die Durchblutung und die Nährstoffversorgung der Gelenke.
  • Mangelnde Aufwärmphasen:  Kaltstarts, also eine sofortige Belastung der Gelenke nach Ruhephasen ohne ausreichendes Aufwärmen, sind sehr schädlich für die Gelenke.  Die Beanspruchung von nicht aufgewärmten Gelenken erhöht das Risiko von Mikrotraumata im Gelenkknorpel. 
  • Mangelernährung: Für die Gesundheit des Gelenkknorpels sind Nährstoffe wie Hyaluronsäure, Kollagen sowie Mineral- und Spurenelemente wichtig. Fehlen diese durch eine unausgewogene Fütterung oder eine mineralstoffarme Aufzucht, regeneriert sich der Knorpel nicht ausreichend. Besonders kritisch ist eine mangelnde Nährstoffversorgung im Mutterleib und in den ersten Lebensmonaten des Pferdes. 
  • Traumata: Verletzungen an Sehnen, Muskeln oder Knochen, wie etwa Knochenbrüche oder Bänderrisse, verändern die Bewegungsmechanik. Eine ungleichmäßige Belastung infolge einer nicht korrekt auskurierten Verletzung beansprucht die angrenzenden Gelenke stark. 
  • Genetik:  Bestimmte Pferde bringen von Geburt an eine genetische Prädisposition für Arthrose mit, beispielsweise durch erblich bedingte Fehlstellungen oder eine minderwertige Knorpelstruktur. Zusätzlich erhöht die gezielte Zucht auf schnelles Wachstum und hohe Leistung das Risiko für degenerative Gelenkerkrankungen.
  • Falsche oder schlecht angepasste Hufbeschläge: Ein unpassender Beschlag oder ein schlecht gepflegter Huf verändern die Statik des gesamten Pferdekörpers. Bereits kleine Abweichungen führen auf lange Sicht zu Überbelastungen bestimmter Gelenke.
  • Bodenbeschaffenheit: Ein zu harter, tiefer oder rutschiger Boden belastet den Bewegungsapparat des Pferdes und wirkt sich negativ auf die Gelenkgesundheit aus. Die Gelenke federn dabei Stoßkräfte ab, für die sie nicht ausgelegt sind. Ein dauerhaft ungeeigneter Untergrund fördert so die Entstehung arthrotischer Veränderungen.

Bei Pferden macht sich Arthrose auf unterschiedliche Weise bemerkbar.

Was sind die Symptome von Arthrose bei Pferden?

Die wichtigsten Symptome von Arthrose bei Pferden sind Lahmheit und Gelenksteifheit, die vor allem nach Ruhephasen auftreten. Eine Arthrose zeigt sich zudem durch Schwellungen und Überwärmung der Gelenke. Weitere Anzeichen sind eine längere Einlaufzeit, ein verändertes Gangbild, Schmerzen und Bewegungsunwilligkeit.

Die folgende Liste zeigt wichtige Symptome, die durch Arthrose beim Pferd verursacht werden.

  • Gelenksteifheit: Die Steifheit der Gelenke ist das primäre Symptom der Arthrose beim Pferd. Die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke ist deutlich eingeschränkt. Steifes Aufstehen, schwerfällige Bewegungsabläufe und ein insgesamt reduzierter Bewegungsradius sind typische Hinweise.
  • Verlängerte Einlaufzeit: Das sogenannte „Einlaufen“ ist ein typisches Anzeichen für Arthrose. Nach längeren Ruhepausen ist das Pferd zu Beginn der Bewegung besonders steif und lethargisch. Nach einigen Minuten in der Bewegung bessert sich das Gangbild. 
  • Lahmen: In frühen Stadien ist die Lahmheit nur leicht ausgeprägt. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung verschlechtert sich das Gangbild deutlich. Lahmheit tritt bei Pferden mit Arthrose besonders nach Ruhephasen auf. Zu Beginn der Bewegung zeigt das Pferd einen steifen, klammen Gang. Das Fortschreiten der Erkrankung führt zu immer stärkeren Beschwerden und erheblichen Bewegungseinschränkungen.
  • Schwellung: Von Arthrose betroffene Gelenke beim Pferd sind geschwollen oder verdickt. Typisch sind sichtbare Gallen (Flüssigkeitsansammlungen) oder eine schwammige Konsistenz. 
  • Schmerzen: Pferde mit Arthrose zeigen deutliches Schmerzverhalten, insbesondere bei Belastung. Typische Schmerzanzeichen sind kurze, abgehackte Tritte, mühsames Drehen auf engem Raum oder das Verweigern bestimmter Richtungen. Während entzündlicher Schübe sind die Schmerzen verstärkt. 
  • Überwärmung der Gelenke: Die betroffenen Gelenke wirken heiß, geschwollen und reagieren druckempfindlich. Insbesondere während eines akuten Entzündungsschubs sind die betroffenen Gelenke deutlich überwärmt. 
  • Bewegungsunwilligkeit: Pferde mit Arthrose verweigern bestimmte Übungen, sträuben sich gegen enge Wendungen oder weichen an der Longe einer Richtung aus. In fortgeschrittenen Fällen werden die Pferde unreitbar. Auch das Sozialverhalten verändert sich. Die Tiere wirken in sich gekehrt und reagieren abweisend auf Artgenossen oder Bezugspersonen.
  • Schonhaltung: Zur Entlastung schmerzender Gelenke entwickelt das Pferd häufig eine Schonhaltung. Diese führt langfristig zu Muskelverspannungen, vor allem im Rücken- und Schulterbereich. 
  • Wetterabhängige Schmerzverstärkung: Häufig verschlechtern sich die Symptome bei nasskaltem Wetter, während warme Temperaturen eine Linderung bringen. Grund dafür sind die bei Kälte verlangsamte Durchblutung und der reduzierte Stoffwechsel. Die Gelenkflüssigkeit wird zähflüssiger, sodass der Knorpel seine Pufferfunktion schlechter erfüllt. In der Folge reiben die Gelenkflächen verstärkt aufeinander, was zu Schmerzen führt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, gegen Arthrose beim Pferd vorzugehen.

Was kann man gegen Arthrose beim Pferd tun?

Gegen Arthrose beim Pferd kann man folgende Maßnahmen ergreifen: die Fütterung anpassen, für Wärme und Bewegung sorgen, Physiotherapie anwenden, das Pferd vor Kälte und Nässe schützen, einen orthopädischen Hufbeschlag anbringen, das Reitverhalten anpassen, die Haltung optimieren und pflanzliche Heilmittel einsetzen. 

Die folgende Auflistung zeigt Maßnahmen gegen Arthrose beim Pferd.

  • Fütterung: Die Fütterung hat bei Arthrose einen wichtigen Einfluss. Sie stellt sicher, dass Knorpel und Gelenke mit Nährstoffen versorgt werden. Eine angepasste Fütterung mit knorpelunterstützenden Nährstoffen wie Glucosamin, Chondroitinsulfat, Hyaluronsäure, MSM oder Kollagen fördert die Regeneration und den Erhalt der Gelenkstruktur. Ergänzungsfuttermittel mit Grünlippmuschel ergänzen die Versorgung der Gelenke. Auch Mineralstoffe wie Kupfer, Mangan, Zink und Selen sind knorpelunterstützend. 
  • Bewegung: Bewegung ist ein weiterer wichtiger Bestandteil im Management von Arthrose beim Pferd. Während akuter, entzündlicher Schübe ist eine vorübergehende Schonung sinnvoll. Regelmäßige und sanfte Bewegungsabläufe tragen dazu bei, die Mobilität zu erhalten, die Muskulatur zu stärken und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. 
  • Wärme: Wärme hat bei Pferden mit Arthrose eine durchblutungsfördernde Wirkung. Wärmedecken und Keramiktextilien fördern die Durchblutung, entspannen verspannte Muskulatur und lindern Schmerzen. Wärmegamaschen wirken punktuell auf die betroffenen Gelenke und verbessern die Viskosität der Gelenkflüssigkeit. Bei akuten Entzündungsphasen ist auf Wärmeanwendungen zu verzichten.
  • Physiotherapie: Durch regelmäßige physiotherapeutische Behandlungen wird die Beweglichkeit verbessert und Muskelverspannungen gelöst, die durch Schonhaltungen entstanden sind. Bodenarbeitsübungen und geführtes Gehen unterstützen die natürliche Gelenkschmierung.
  • Schutz vor Kälte und Nässe: Nasskaltes Wetter verschlimmert arthrosebedingte Beschwerden. Ein trockener, windgeschützter Unterstand sowie eine wetterangepasste Eindeckung helfen Pferden, die Gelenke warm und funktionsfähig zu halten. 
  • Haltung optimieren: Offene Weidehaltung oder Aktivställe ermöglichen natürliche Bewegung und fördern die Gelenkfunktion. Eine gepflegte Weide mit stabiler Grasnarbe verringert das Risiko von Verletzungen und eine Überbelastung der Gelenke. Die Integration in eine ruhige Herde bietet soziale Stabilität. Bei Bedarf sind Rückzugsbereiche mit weicher Einstreu und rutschfestem Untergrund bereitzustellen.
  • Aufwärm- und Cool-Down-Phase:  Pferde mit Arthrose benötigen vor dem Reiten eine ausgedehnte Aufwärmphase von mindestens 15 bis 20 Minuten. Diese bereitet Muskulatur, Sehnen und Gelenke auf die bevorstehende Belastung vor. Ebenso wichtig ist eine gezielte Cool-Down-Phase nach dem Training. Durch langsames Reiten oder geführtes Schrittgehen wird die Regeneration unterstützt.
  • Orthopädischer Hufbeschlag: Ein orthopädischer Hufbeschlag entlastet die betroffenen Gelenke und sorgt für eine gleichmäßige Belastung beim Pferd. Fehlstellungen und asymmetrische Abnutzung werden ausgeglichen. Der Beschlag ist durch einen erfahrenen Hufschmied vorzunehmen. 
  • Reitverhalten anpassen: Je nach Ausprägung der Arthrose ist das Reiten möglich, sofern keine Schmerzen auftreten. Bei deutlicher Lahmheit ist ausschließlich geführte Bewegung empfohlen. Geritten wird idealerweise auf federnden, ebenen Böden ohne Stolperfallen. Auf abrupte Bewegungen wie enge Wendungen, plötzliches Anhalten oder starkes Anreiten ist zu verzichten, da sie arthrotisch veränderte Gelenke übermäßig belastet.
  • Heilpflanzliche Unterstützung: Auch homöopathische Unterstützung und Heilpflanzen lindern die Symptome von Arthrose beim Pferd. Ein bewährtes pflanzliches Mittel zur Linderung arthrosebedingter Beschwerden ist die Teufelskralle. Weidenrinde wirkt schmerzstillend und enthält das Glucosid Salicin, welches im Körper in Salicylsäure umgewandelt wird. Salicylsäure ist ein natürlicher Vorläufer von Acetylsalicylsäure (Aspirin). 

Bei Arthrose ist es wichtig, die Lebensqualität des Pferdes regelmäßig zu überprüfen. Um dem Pferd ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen, ist eine gezielte, individuell angepasste Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt entscheidend.

Wie läuft die Behandlung von Arthrose bei Pferden ab?

Die Behandlung von Arthrose bei Pferden läuft in Form einer präzisen Diagnose und einer individuell angepassten Therapie ab. Dazu gehören entzündungs- und schmerzlindernde Medikamente, Hyaluronsäure, Ergänzungsfuttermittel, die IRAP-Therapie, die Stammzelltherapie, Operationen, Wärme und Stoßwellentherapien.

Um das Fortschreiten von Arthrose beim Pferd zu verzögern und einen schmerzfreien Zustand zu erreichen, ist eine präzise Diagnose im Voraus wichtig. Zur Diagnose beobachtet der Tierarzt das Pferd in verschiedenen Gangarten und auf unterschiedlichen Untergründen. Anschließend werden die Gelenke abgetastet, um die Beweglichkeit sowie eventuelle Schwellungen zu untersuchen. Bei der sogenannten Beugeprobe wird das Bein des Pferdes für kurze Zeit angewinkelt. Anschließend wird das Pferd zum Laufen gebracht, um krankhafte Veränderungen im Bewegungsablauf zu erkennen. Zur genauen Lokalisierung eignet sich eine diagnostische Anästhesie. Dabei werden einzelne Gelenke nacheinander betäubt. Verschwindet die Lahmheit daraufhin, ist der schmerzende Bereich eingegrenzt. Röntgenbilder sind für die Diagnose ebenfalls wichtig, da sie Verschleißerscheinungen an den Gelenken sichtbar machen. Sind krankhafte Veränderungen auf einem Röntgenbild nicht gut erkennbar, ist eine CT- oder MRT-Aufnahme des betroffenen Gelenks empfehlenswert. Auch eine Arthroskopie hilft bei der Diagnose.

Die folgende Aufzählung zeigt die wichtigsten Behandlungsschritte bei einem Pferd mit Arthrose.

  1. Schmerzmittel und Entzündungshemmer: Bei akuten Arthrose-Schüben sorgen Schmerzmittel oder Kortison-Injektionen für eine schnelle Linderung der Schmerzen und Schwellungen. Kortison wirkt entzündungshemmend und wird direkt ins Gelenk gespritzt. Eine Dauermedikation ist wegen möglicher Magen-Darm-Nebenwirkungen abzuwägen.
  2. Hyaluronsäure: Hyaluronsäure verbessert die Gelenkschmierung und wirkt entzündungshemmend bei arthrotischen Veränderungen. Sie wird direkt ins Gelenk injiziert oder als Ergänzungsfuttermittel in flüssiger Form verabreicht.
  3. Chondroprotektive Ergänzungsfuttermittel: Nahrungsergänzungen mit knorpelunterstützenden Wirkstoffen wie Glucosamin, Chondroitinsulfat oder MSM fördern die Regeneration des Gelenkknorpels und unterstützen die Langzeittherapie bei Pferden.
  4. Wärmebehandlungen: Wärmende Lotionen, Wärmegamaschen oder feuchtwarme Kräuterumschläge fördern die Durchblutung und wirken schmerzlindernd. Besonders in der kalten Jahreszeit sind Wärmebehandlungen eine sinnvolle Ergänzung bei Arthrose.
  5. IRAP-Therapie (Interleukin-1-Rezeptor-Antagonist-Protein): Bei der Eigenbluttherapie wird ein entzündungshemmendes Serum aus dem Blut des Pferdes gewonnen und in mehreren Sitzungen ins Gelenk injiziert. Ziel ist die Hemmung des Knorpelabbaus und die Förderung regenerativer Prozesse ohne den Einsatz von Kortison.
  6. Stammzelltherapie: Stammzellbehandlungen werden zunehmend in der Behandlung von Arthrose eingesetzt. Die Stammzelltherapie regeneriert degenerierte Gelenkstrukturen und senkt die Entzündungsaktivität.
  7. Operative Eingriffe: Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kommen bei fortgeschrittener Arthrose operative Verfahren zum Einsatz. Eine Möglichkeit ist die Arthroskopie, bei der freie Gelenkkörper entfernt und aufgeraute Knorpeloberflächen geglättet werden, um die Beweglichkeit zu verbessern. Bei sehr schwerer Arthrose ist eine Arthrodese sinnvoll. Dabei wird das betroffene Gelenk versteift und eine deutliche Schmerzentlastung erreicht. Eine weitere Option ist die Neurektomie, bei der bestimmte Nervenfasern durchtrennt werden, um das Schmerzempfinden auszuschalten.
  8. Stoßwellentherapie: Die Stoßwellentherapie lindert Schmerzen und wirkt entzündungshemmend bei Arthrose. Durch hochenergetische Druckwellen wird die Durchblutung im Gelenk verbessert und der Zellstoffwechsel beim Pferd aktiviert.

Da sich das erkrankte Gelenk nicht in seinen ursprünglichen, gesunden Zustand zurückversetzen lässt, ist Arthrose nicht heilbar. Das Ziel einer Behandlung besteht darin, die Lebensqualität des Pferdes zu verbessern und den Gelenkverschleiß zu verlangsamen.

Arthrose Behandlung in der Pferdeklinik Sorpesee

Die Behandlung von Arthrose gehört zu den Schwerpunkten der Pferdeklinik am Sorpesee. Die orthopädische Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparats bei Pferden ist eines unserer Spezialgebiete.

Bei Lahmheitserscheinungen, die durch Arthrose verursacht werden, führen wir sowohl im Innen- als auch im Außenbereich eine sorgfältige Inspektion und Palpation der Gliedmaßen durch. Mithilfe von Beugeproben können wir den Schmerzherd weiter eingrenzen. Zusätzlich setzen wir diagnostische Anästhesien ein, um die genaue Lokalisation des schmerzhaften Bereichs zu ermitteln. Mithilfe unserer moderner digitalen Röntgentechnik klären wir das Ausmaß der arthrotischen Veränderungen ab. Mehrere kabellose digitale Systeme ermöglichen in der Pferdeklinik als auch im Stall eine schnelle und präzise Darstellung der Gelenke und der angrenzenden Strukturen. 

In unserer Pferdeklinik am Sorpesee führen wir bei der chirurgischen Behandlung von Arthrose das minimalinvasive Verfahren der Arthroskopie durch. Dabei werden frei bewegliche Gelenkkörper entfernt, entzündetes Gewebe ausgespült und geschädigte Knorpeloberflächen geglättet. Bei chronisch schmerzhaften Gelenkerkrankungen kann in ausgewählten Fällen eine Neurektomie durchgeführt werden. Die gezielte Durchtrennung schmerzleitender Nervenfasern führt zu einer signifikanten Schmerzlinderung beim betroffenen Pferd.

Auch die Physiotherapie, einer der Schwerpunkte der Pferdeklinik am Sorpesee, spielt bei der Therapie Ihres erkrankten Pferdes eine wichtige Rolle. Durch die gezielte Behandlung von muskulären und bindegewebigen Strukturen lösen wir Verspannungen, verbessern die Beweglichkeit der Gelenke und verringern Schmerzen bei Arthrose. In unserer manuellen Therapie liegt der Fokus auf der präzisen Mobilisation und Manipulation von Gelenken, um vorhandene Blockaden zu lösen. Bei Arthrose bieten wir außerdem Akupressur als Teil der Traditionellen Chinesischen Veterinärmedizin und Stresspunktmassagen nach C. Teslau an. Die Behandlung in unserer Pferdeklinik wird durch physikalische Therapien und eine umfassende Beratung in den Bereichen Fütterung und Haltung, Hufbearbeitung, Sattelpassform, Trainingszustand und -methoden ergänzt. Unser Ziel ist es, Ihr Pferd ganzheitlich zu behandeln, um die Arthrose zu lindern.

Welche Arten von Arthrose gibt es bei Pferden?

Bei Pferden gibt es verschiedene Arten von Arthrose. Dazu gehören Hufgelenkarthrose, Hufrollenarthrose, Halswirbelsäulenarthrose, Krongelenkarthrose, Fesselgelenkarthrose, Carpalgelenkarthrose, Schultergelenksarthrose, sowie Spat und Schale. 

Die folgende Liste zeigt die verschiedenen Formen von Arthrose beim Pferd sowie die jeweils betroffenen Gelenke.

  • Hufgelenkarthrose: Eine Hufgelenkarthrose tritt im Bereich des Hufgelenks auf. Meist entsteht sie infolge entzündlicher Prozesse. Im Frühstadium sind die Veränderungen nur mittels Magnetresonanztomografie erkennbar. Später zeigen sich auch äußerlich Gelenkveränderungen. Typische Symptome sind eine Füllung des Hufgelenks und Lahmheit.
  • Krongelenkarthrose: Die Krongelenkarthrose betrifft das Krongelenk und ist häufig mit der Bildung einer Schale zwischen Kron- und Fesselbein verbunden. Sie entsteht meist durch übermäßige Zugbelastung an Bändern oder Sehnenansätzen oder durch traumatische Einwirkungen. Im fortgeschrittenen Stadium ist Lahmheit typisch. 
  • Schale (periartikuläre Arthrose): Als Schale bezeichnet man knöcherne, arthrotische Zubildungen an Huf-, Kron- oder Fesselbein, die infolge von Fehlstellungen, Überlastung oder Knorpelverletzungen entstehen. Die Pferde zeigen Lahmheit und eine Entlastung der betroffenen Gliedmaße.
  • Fesselgelenkarthrose: Die Arthrose des Fesselgelenks beginnt meist mit einer akuten Entzündung infolge eines Traumas und betrifft primär junge Sportpferde. Typisch sind eine warme, gefüllte Gelenkskapsel, Schmerzreaktion bei Beugung und leichtgradige Lahmheit. 
  • Spat (Tarsalgelenkarthrose): Spat ist eine Arthroseform der Hinterhand und betrifft die unteren Gelenkanteile des Sprunggelenks. Ursachen sind sportliche Überbelastung, genetische Veranlagung oder Fehlstellungen. Betroffene Pferde zeigen Lahmheit, Steifheit nach Ruhephasen und sichtbare Knochenzubildungen an der Innenseite des Sprunggelenks. 
  • Carpalgelenkarthrose: Die Arthroseform am Carpalgelenk betrifft die Vorderfußwurzelgelenke und kommt häufig bei Rennpferden, Arabern und Quarter Horses vor. Klinisch zeigen die Pferde Schmerzen bei der Beugung des Carpus, Gelenkfüllungen und Fehlstellungen. 
  • Hufrollensyndrom (Hufrollenarthrose): Hufrollenarthrose betrifft das Strahlbein und die umgebenden Strukturen. Auslöser sind unter anderem Durchblutungsstörungen, eine zu frühe Belastung junger Pferde oder fehlerhafte Hufbearbeitung. Betroffene Pferde zeigen Lahmheit, häufiges Stolpern und einen verkürzten, steifen Gang. 
  • Halswirbelsäulenarthrose: Die Halswirbelsäulenarthrose tritt meist im hinteren Drittel, also zwischen dem vierten und siebten Halswirbel, auf. Sie betrifft vor allem Warmblüter und junge Pferde, häufig im Zusammenhang mit Wachstumsstörungen wie einer Osteochondrosis dissecans (OCD). Die Erkrankung bleibt häufig symptomlos. In manchen Fällen zeigen sich Bewegungseinschränkungen oder eine sichtbare Blockadehaltung des Halses.
  • Schultergelenkarthrose: Die Schultergelenkarthrose ist eine seltene Arthroseform, von der vor allem Minishetties, Falabella-Ponys und Miniature Horses betroffen sind. Eine angeborene Gelenkdysplasie führt zu Instabilität, Knorpelschäden und letztlich zu arthrotischen Veränderungen. 

Was kann man zur Prävention von Arthrose bei Pferden tun?

Zur Prävention von Arthrose bei Pferden kann man auf ausreichendes Aufwärmen, regelmäßige Bewegung, die Vermeidung von Übergewicht, gelenkschonende Bodenverhältnisse, eine artgerechte Haltung, eine bedarfsgerechte Fütterung, korrekte und regelmäßige Hufpflege sowie auf das Vorbeugen von Verletzungen achten.

Viele Maßnahmen, die bei der Behandlung von Arthrose zum Einsatz kommen, eignen sich auch zur Vorbeugung. Die folgende Liste enthält Maßnahmen, die Arthrose bei Pferden vorbeugen.

  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist eine wichtige Prävention gegen Gelenkarthrose bei Pferden. Gerade in der kalten Jahreszeit oder bei starken Temperaturschwankungen ist das Pferd zu bewegen. Bewegung hält die Gelenke geschmeidig und stärkt die Muskulatur. Bodenarbeit, langsame Ausritte und Spaziergänge fördern den natürlichen Bewegungsdrang und beugen muskulären Dysbalancen und Fehlbelastungen vor.
  • Ausreichendes Aufwärmen: Eine sorgfältige Aufwärmphase ist eine wichtige Maßnahme zur Arthrosevorbeugung, da sie die Gelenke optimal auf Belastung vorbereitet. Nach der Arbeit sorgt ein langsames Cool-down für eine gesunde Regeneration der Strukturen beim Pferd.
  • Artgerechte Haltung: Eine Haltung, die freie Bewegung ermöglicht, trägt zur Prävention von Arthrose bei Pferden bei. Eine Offenstall- oder Aktivstallhaltung mit Paddocks, befestigten Ausläufen und Weidezugang bietet Bewegungsanreize und reduziert die Belastung durch längere Stehzeiten.
  • Bedarfsgerechte Fütterung: Eine ausgewogene Fütterung versorgt das Pferd mit allen wichtigen Nährstoffen, die es für ein gesundes Wachstum und stabile Knorpel benötigt. Ergänzungsfuttermittel wie Glucosamin, Chondroitinsulfat, Hyaluronsäure oder MSM werden präventiv gegen Arthrose eingesetzt, insbesondere bei Jungpferden, stark belasteten Sportpferden oder genetischer Vorbelastung.
  • Übergewicht vermeiden: Übergewicht belastet die Gelenke dauerhaft und erhöht das Risiko für arthrotische Veränderungen bei Pferden. Zur Vorbeugung ist es sinnvoll, das Körpergewicht regelmäßig zu kontrollieren und übergewichtige Pferde gezielt zu trainieren.
  • Gelenkschonende Bodenverhältnisse: Bei Training und Ausritten ist auf eine gelenkschonende Bodenbeschaffenheit zu achten. Ideal sind ebene, federnde Untergründe mit guter Griffigkeit.
  • Korrekte und regelmäßige Hufpflege: Regelmäßige Hufkontrollen und korrigierende Hufbearbeitungen gleichen Belastungen aus und beugen Arthrose vor. 
  • Traumata und Verletzungen vorbeugen: Eine wirksame Maßnahme zur Arthrose-Prävention besteht darin, Verletzungen des Bewegungsapparates gezielt zu vermeiden. Ausgedehntes Aufwärmen, gut durchdachte Haltungsbedingungen, sichere Böden und ein strukturierter Trainingsaufbau sind wichtig für die Verletzungsprophylaxe.

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