Hufrehe Pferd

Hufrehe: Definition, Ursachen, Symptome & Behandlung

Letztes Update am
11. September 2025

Hufrehe beim Pferd ist eine entzündliche Erkrankung der Huflederhaut, bei der die Durchblutung im Huf gestört ist. Der Artikel erklärt, was Hufrehe ist, welche Ursachen es gibt und welche typischen Symptome auftreten. Außerdem gibt er einen Überblick über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.

Inhaltsverzeichnis

Hufrehe zählt zu den schmerzhaftesten Krankheiten bei Pferden und ist ein akuter tiermedizinischer Notfall, der sofortiges Handeln erfordert. Bei ersten Anzeichen oder dem Verdacht auf Hufrehe ist unverzüglich ein Tierarzt zu kontaktieren, um eine gezielte Behandlung einzuleiten. 

Erste Hilfe beim Verdacht auf Hufrehe

Die orthopädische Diagnostik und die Behandlung von Hufrehe zählen zu den zentralen Schwerpunkten der Pferdeklinik am Sorpesee. Durch den Einsatz moderner Verfahren und individuell abgestimmter Therapiekonzepte gewährleisten wir eine umfassende und gezielte Versorgung betroffener Pferde.

Wir sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für Sie und Ihre Patienten da. Unter der Leitung von Dr. Jutta Riedel-Kaufhold und FEI-Tierarzt Tobias Kaufhold vereinen wir Fachkompetenz, moderne Technik und persönliche Betreuung.

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Was ist Hufrehe?

Hufrehe zählt zu den schmerzhaftesten orthopädischen Erkrankungen bei Pferden. Bei der aseptischen Entzündung der Huflederhaut löst sich die Verbindung zwischen Hufbein und Hornkapsel. Im schlimmsten Fall kommt es zur Rotation oder Absenkung des Hufbeins. 

Bei einer Hufrehe schwillt die Huflederhaut beim Pferd stark an, wodurch die Blutzirkulation im Huf gestört wird. Die Huflederhaut ist ein hoch durchblutetes Bindegewebe im Inneren des Pferdehufs und liegt zwischen dem Hufbein und der Hornkapsel. Da sich die Schwellung unter der Hornkapsel nicht weiter ausbreiten kann, entsteht für das Pferd ein hoher und schmerzhafter Druck. 

Durch die fehlende Durchblutung wird die Lederhaut nicht mehr mit Nährstoffen versorgt, sodass der Verhornungsprozess teilweise oder vollständig eingestellt wird. Die Verbindung zwischen Hufbein und Hornkapsel löst sich. Die Hornkapsel verliert zunehmend ihren Halt am Hufbein, was dazu führt, dass sie durch das Körpergewicht des Pferdes nach vorne gedrückt oder rotiert wird. In diesem Stadium ist der Hufbeinträger vollständig zerstört.

Bei schweren Verläufen rotiert das Hufbein so stark, dass es mit seiner Spitze die Hufsohle durchbricht oder es zum Ausschuhen kommt. Dabei löst sich die Hornkapsel vom Knochen.  Die Veränderungen lassen sich äußerlich erst erkennen, wenn der Huf nachgewachsen ist.

Hufrehe ist eine ernstzunehmende Erkrankung beim Pferd. Laut der Fachzeitschrift Pferderevue ist sie nach der Kolik die zweithäufigste Todesursache bei Pferden und Ponys. Wie schwer die Erkrankung verläuft, zeigt die dänische Studie „Laminitis: Risk Factors and Outcome in a Group of Danish Horses“, die in der internationalen Fachzeitschrift „Journal of Equine Veterinary Science“ veröffentlicht wurde. Forscher beobachteten über ein Jahr insgesamt 110 Pferde mit Hufrehe, davon 69 mit akuter und 41 mit chronischer Verlaufsform. Ein Drittel der Hufrehepatienten (33 %) wurde innerhalb eines Jahres eingeschläfert. Die Wahrscheinlichkeit einer Euthanasie hing vom Zeitpunkt der Diagnose und der vorherigen Nutzung der betroffenen Pferde ab. Je früher die Diagnose erfolgt und die Behandlung beginnt, desto höher sind die Überlebenschancen.

Die Ursachen einer Hufrehe sind vielfältig.

Was sind die Ursachen der Hufrehe?

Die Ursachen für Hufrehe bei Pferden sind eine kohlenhydratreiche Fütterung mit hohem Fruktan- oder Stärkeanteil, eine Überbelastung der Hufe, Vergiftungen durch Endotoxine oder Giftstoffe, Nachgeburtsverhaltungen, Borreliose, das Cushing-Syndrom, das Equine Metabolische Syndrom sowie bestimmte Kortikosteroide.

Die Liste erläutert die häufigsten Ursachen von Hufrehe bei Pferden.

  • Futterrehe:  Die weitverbreitetste Hufrehe ist die durch falsche Fütterung verursachte Futterrehe. Sie entsteht durch fehlerhafte Fütterung, insbesondere durch die übermäßige Aufnahme von stärke- und fruktanreichem Futter. Fruktan führt bei einer zu hohen Zufuhr zu einer Übersäuerung im Darm. Dabei sterben wichtige Mikroorganismen ab, und es entstehen toxische Substanzen, die über den Blutkreislauf zur Huflederhaut gelangen und eine Entzündung auslösen. Auch die Gabe großer Mengen an Kraftfutter, Brot, Karotten oder Obst begünstigt Stoffwechselstörungen und beeinträchtigt die Durchblutung im Huf.
  • Belastungshufrehe: Eine weitere häufige Ursache für Hufrehe bei Pferden ist eine zu hohe Belastung, die zu einer sogenannten Belastungshufrehe führt. Wird ein Bein über längere Zeit überlastet, kommt es zu einer gestörten Durchblutung, und die Huflederhaut entzündet sich. Typische Auslöser sind langes Stehen oder Laufen auf harten Untergründen sowie die einseitige Belastung durch Lahmheit. Auch dauerhaftes Schonen eines Beines begünstigt eine Überlastung.
  • Vergiftungsrehe: Eine weitere Ursache für Hufrehe ist eine Vergiftung, die als Vergiftungsrehe bezeichnet wird. Dabei gelangen toxische Substanzen über die Blutbahn in die Huflederhaut und lösen eine Entzündung aus. Die Toxine stammen häufig aus dem Darm, beispielsweise bei einer massiven Fehlgärung. Auch bestimmte Giftpflanzen wie Wicken, Rizinus oder Eicheln sowie chemische Stoffe wie Herbizide, Fungizide oder Pestizide lösen eine Vergiftungsrehe aus. 
  • Geburtsrehe: Ein weiterer Auslöser für Hufrehe ist die sogenannte Geburtsrehe. Sie entsteht durch Nachgeburtsverhaltungen, bei denen verbliebene Gewebereste in der Gebärmutter bakteriell zersetzt werden. Dabei entstehen Endotoxine, die in die Blutbahn gelangen und eine Entzündung der Huflederhaut auslösen.
  • Borreliose: Auch eine Infektion mit Borreliose ist eine der möglichen Ursachen von Hufrehe. Die durch Zecken übertragene Erkrankung führt in einzelnen Fällen zu systemischen Entzündungsreaktionen, die auch die Huflederhaut betreffen und eine Hufrehe begünstigen.
  • Cushing-Syndrom: Das Cushing-Syndrom ist eine der hormonellen Ursachen für Hufrehe. Es wird durch einen gutartigen, langsam wachsenden Tumor der Hirnanhangdrüse verursacht, der eine dauerhaft erhöhte Kortisolproduktion auslöst. Der erhöhte Kortisolspiegel beeinflusst den Stoffwechsel, den Kreislauf, das Immunsystem und den Blutzuckerspiegel. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel verengt die Blutgefäße und führt zu einer Übersäuerung und somit zur Entstehung einer Hufrehe. Vor allem Pferde ab etwa 15 Jahren sind betroffen.
  • Equines Metabolisches Syndrom: EMS ist eine Stoffwechselstörung, die mit einem erhöhten Risiko für Hufrehe einhergeht. Dabei liegt eine krankhafte Insulinresistenz vor. Die Körperzellen reagieren nicht mehr ausreichend auf Insulin, wodurch der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht bleibt. Der erhöhte Zuckergehalt im Blut führt zu einer Übersäuerung des Organismus und beeinträchtigt die Durchblutung im Bereich der Hufe.
  • Übergewicht: Ein übermäßiges Körpergewicht belastet die Hufe und wirkt sich zusätzlich negativ auf den Zucker- und Insulinstoffwechsel aus, da Fettgewebe hormonell aktiv ist. Eine zu energiereiche Fütterung in Kombination mit Bewegungsmangel gilt ebenfalls als mögliche Ursache für Hufrehe.
  • Medikamentenrehe: Auch bestimmte Medikamente zählen zu den möglichen Auslösern von Hufrehe. Vor allem Kortikosteroide (z. B. Cortison) verengen die Blutgefäße und reduzieren die Durchblutung in den feinen Kapillaren des Hufs.

Bei der Hufrehe gibt es viele verschiedene Symptome.

Was sind die Symptome der Hufrehe?

Die Symptome der Hufrehe unterscheiden sich je nach Stadium und Schweregrad. Typische Symptome sind Bewegungsunwilligkeit, vermehrtes Anheben der Hufe, plötzliche Lahmheit, eine verbreiterte weiße Linie am Huf, Wärmeentwicklung, Pulsation der Arterien im Zehenbereich sowie eine Rotation oder Absenkung des Hufbeins.

Hufrehe verläuft in mehreren Stadien, die den Schweregrad und den Fortschritt der Erkrankung anzeigen. 

Symptome der Initialphase

Die Dauer der Initialphase variiert je nach Ursache. Bei mechanisch bedingter Hufrehe beträgt sie in der Regel zwölf Stunden bis drei Tage, in schweren Fällen bis zu acht Tage. Während dieser Zeit kommt es zu einer ersten Reizung und Belastung des Hufgewebes, die dem akuten Entzündungsprozess vorausgeht.

Die folgende Liste zeigt typische Symptome in der Initialphase der Hufrehe.

  • Entlastung der betroffenen Hufe, meistens sind die Vorderhufe betroffen
  • Widerstand beim Hufe geben
  • Anlehnen an den Menschen beim Anheben der Gliedmaßen
  • Leichte Erwärmung der Hufe
  • Schmerzreaktion bei der Hufzangenprobe (Methode zur Überprüfung der Empfindlichkeit des Hufs)
  • Lahmheit mit starkem Wendeschmerz
  • Tastbare Pulsation der Blutgefäße im Bereich des Fesselkopfes und des Röhrbeins

Symptome der akuten Hufrehe

Die akute Hufrehe ist die entzündliche Phase der Huflederhaut (Laminitis). In diesem akuten Stadium treten ausgeprägte Symptome auf. Der Allgemeinzustand ist stark beeinträchtigt und das Pferd hat starke Schmerzen. 

Die folgende Liste zeigt die häufigsten Symptome der akuten Hufrehe beim Pferd.

  • Apathie
  • Bewegungsverweigerung
  • Häufiges Hinlegen
  • Aufsuchen weicher Untergründe
  • Deutliche Lahmheit
  • Sägebockstellung (Pferd verlagert das Gewicht nach vorne und entlastet die Hinterhand)
  • Kurzes Anheben der Hufe, weight shifting
  • Wechselseitiges Entlasten der Gliedmaßen
  • Wendeschmerz
  • Heiße Hufe
  • Verstärkte Pulsation
  • Sehr schmerzhafte Hufzangenprobe
  • Trachtenfußen (Der Huf setzt zuerst mit der Trachte und danach mit der Zehe auf)
  • Kolikartige Symptome
  • Hornkapselablösung bis zum Ausschuhen
  • Trennungen in der Hornwand
  • Blutige Verfärbungen der Zehensohle
  • Nachdem das Horn nachgewachsen ist, sind divergierende Ringe in der Zehenwand zu erkennen
  • Knollenartige Verformung des Hufes (Rehehuf) 

Symptome der chronischen Hufrehe

Die chronische Hufrehe entwickelt sich in der Regel 48 bis 72 Stunden nach einem akuten Schub aus einer akuten Hufrehe heraus. Die Symptome ähneln denen der akuten Hufrehe, sind aber unterschiedlich stark ausgeprägt oder fehlen komplett.

Die charakteristischen Symptome der chronischen Hufrehe sind in der folgenden Liste aufgeführt.

  • Rotation oder Absenkung des Hufbeins
  • Verbreiterung der weißen Linie zwischen Hufwand und Sohle
  • Lahmheit
  • Ausgeprägte Trachtenfußung
  • Knollenartige Verformung des Hufs (Rehehuf)
  • Verbiegung der Hufvorderwand
  • Vorwölbung der Sohle vor der Strahlspitze
  • Hufabszesse
  • Querrillen in der Hufwand
  • Narbenbildung in der Huflederhaut
  • Apathie

Bei Pferden, die an chronischer Hufrehe leiden, treten akute Hufreheschübe häufig erneut auf. Die bestehenden Hufveränderungen kehren zurück oder nehmen an Schwere zu. Im fortgeschrittenen Stadium treten die Schübe in kürzeren Abständen auf. Durch die wiederholte Entzündung vergrößert sich der Rotationswinkel zwischen Hufbein und Hornkapsel, was zu einer weiteren Destabilisierung des Hufs führt.

Bei Verdacht auf Hufrehe sind Sofortmaßnahmen wichtig, um weitere Schäden am Huf zu verhindern.

Erste Hilfe beim Verdacht auf Hufrehe

Die Erste Hilfe Maßnahmen beim Verdacht auf Hufrehe umfassen das sofortige Informieren des Tierarztes, das Kühlen der Hufe, die Ruhigstellung des Pferdes, das Abstellen möglicher Auslöser und das Beruhigen des Pferdes.

  1. Tierarzt benachrichtigen: Bei Verdacht auf Hufrehe ist die wichtigste Erstmaßnahme, sofort einen Tierarzt zu kontaktieren. Hufrehe ist ein tiermedizinischer Notfall, der ohne schnelle Behandlung zu schweren Schäden am Huf führt. Je früher der Tierarzt eingreift, desto besser sind die Heilungschancen.
  2. Kühlen: Das Kühlen der Hufe ist eine weitere Hilfemaßnahme. Dafür eignen sich Eiswasser oder Crushed Ice.  Kühlgamaschen sind ebenfalls hilfreich. Die Kühlung verlangsamt die Entzündung und lindert Schmerzen. Eis oder gefrorene Packs werden ausschließlich mit einem Tuch oder Verband zwischen Haut und Kühlmaterial angewendet, um Erfrierungen zu verhindern.
  3. Pferd ruhigstellen: Eine weitere Maßnahme der Ersten Hilfe besteht in der konsequenten Ruhigstellung des Pferdes. Bewegung verschärft die Schädigung im Huf und verstärkt die Schmerzen. Ein weicher, federnder Untergrund in der Box reduziert zudem den Druck auf die entzündeten Hufe.
  4. Auslöser beseitigen: Falls die Ursache bekannt ist, ist diese unmittelbar abzustellen. Das betrifft zum Beispiel eine plötzliche Futterumstellung, übermäßige Getreideaufnahme oder eine medikamentöse Belastung. Die Entfernung des Auslösers ist wichtig, um die Entzündungsreaktion nicht weiter zu verstärken.
  5. Pferd beruhigen: Ein ruhiges, stressfreies Umfeld stabilisiert den Kreislauf und reduziert unkontrollierte Bewegungen. Bei starkem Schmerz ist es oft sinnvoll, das Pferd vorsichtig hinzulegen, um die Hufe zu entlasten. Auch eine ruhige Ansprache trägt zur Beruhigung bei.

Wie läuft die Behandlung der Hufrehe ab?

Die Behandlung der Hufrehe läuft über mehrere Schritte ab. Sie beginnt mit einer Diagnose und umfasst eine medikamentöse Therapie, anhaltende Kühlung, chirurgische Eingriffe zur Entlastung der Zehenwand, orthopädische Maßnahmen wie Strahlpolster und Spezialbeschläge, weiche Unterbringung sowie die Ursachenbeseitigung.

In den folgenden Abschnitten wird die Behandlung der Hufrehe im Detail erläutert.

  1. Diagnose 

Die Diagnose der Hufrehe beginnt mit der Anamnese, bei der Symptome, Haltungsbedingungen sowie mögliche Auslöser, wie Fütterungsfehler oder Überlastung, erfasst werden. Im Anschluss folgt die Adspektion, bei der der Huf visuell beurteilt wird. So werden typische Auffälligkeiten wie Hornkapselablösungen, Verfärbungen oder knollenartige Verformungen erkannt. Ergänzend wird der Huf palpiert, um Wärme, die Pulsation der Zehenarterien oder Verhärtungen festzustellen. Mithilfe der Hufzangenprobe wird die Schmerzempfindlichkeit überprüft. Die Lahmheitsuntersuchung beurteilt zudem das Gangbild des Pferdes.

Für eine gesicherte Diagnose ist eine röntgenologische Untersuchung notwendig. Sie zeigt mögliche Hufbeinrotationen oder -senkungen und ermöglicht die Verlaufskontrolle während der Behandlung. In Einzelfällen wird eine digitale Venographie durchgeführt. Dabei macht ein Kontrastmittel die Blutgefäße im Huf sichtbar, wodurch sich Durchblutungsstörungen und der Schweregrad der Rehe genauer beurteilen lassen.

  1. Medikamentöse Behandlung

Ziel der medikamentösen Behandlung ist es, Entzündungen zu kontrollieren, die Durchblutung zu fördern, Blutgerinnsel zu verhindern und Schmerzen zu lindern. In der akuten Phase der Hufrehe steht die Reduktion der Ödeme in der Huflederhaut im Vordergrund, um den Druck im Huf zu senken.

Zum Einsatz kommen nichtsteroidale Entzündungshemmer wie Acetylsalicylsäure oder Meloxicam. Ergänzend werden gefäßerweiternde Mittel wie Acepromazin oder Isoxsuprin sowie blutverdünnendes Heparin verabreicht. Auswahl und Dosierung richten sich nach der tierärztlichen Einschätzung und dem Schweregrad der Erkrankung.

  1. Kühlende Maßnahmen

In den ersten 72 Stunden der akuten Phase ist eine Kältebehandlung wichtig. Hierzu werden Eispackungen um die Hufe gelegt, die alle zwei Stunden erneuert werden. Ergänzend kommt die Kryotherapie zum Einsatz. Hierzu werden spezielle Hufverbände kontinuierlich mit Eiswasser durchtränkt, um einen konstanten Kältereiz zu erzeugen. Für eine wirksame Temperaturabsenkung im Hufinneren reicht Leitungswasser nicht aus. Erforderlich ist eine intensive Kühlung, da die Kälte Entzündungen hemmt und weiteren Gewebeschäden vorbeugt. 

Chirurgische Behandlung

Bei einer Separation der Hornkapsel wird der vordere Anteil der Zehenwand chirurgisch entfernt. Dadurch wird der Abfluss von Entzündungssekret ermöglicht. Anschließend wird eine Zehenschwebe angebracht, um die Zehenwand zu entlasten und den Druck auf die geschädigten Strukturen im Hufbereich zu verringern.

In schweren Fällen ist eine Durchtrennung der tiefen Beugesehne in Kombination mit einem Derotationsbeschlag notwendig, um den Zug auf das Hufbein zu verringern und die Hufbeinrotation mechanisch zu stabilisieren.

Zur Polsterung des Hufes wird ein Hufreheverband verwendet, der wie ein Turnschuh aufgebaut ist. Er verteilt den Druck gleichmäßig und schützt den Huf vor Infektionen. Alternativ wird ein Hufrehegips verwendet. 

Unterbringung 

Zur Behandlung der Hufrehe gehört auch eine angemessene Unterbringung. Erkrankte Pferde werden idealerweise auf einen weichen, federnden Untergrund wie Torf umgestellt. Dieser reduziert den Druck auf die entzündeten Hufe und verbessert die Stabilität beim Stehen. Geeignete Materialien sind neben Torf auch Späne, Gummimatten und dickes Heu. Während der akuten Phase der Hufrehe gilt außerdem absolute Bewegungsruhe. 

Orthopädische Behandlung bei Hufrehe

Zur mechanischen Entlastung und Stabilisierung des Hufes werden zur Behandlung der Hufrehe spezielle Strahlpolster unter den Strahl gelegt. Die Maßnahme reduziert den Zug der tiefen Beugesehne auf die Rückseite des Hufbeins und wirkt einer weiteren Separation entgegen.

Nach Abklingen der akuten Symptome erfolgt eine orthopädische Weiterbehandlung mit individuell angepassten Spezialeisen. Bewährt hat sich ein zurückversetztes Stegeisen, das die vordere Hufwand entlastet und die Belastung auf den Strahl verlagert.

Beseitigung der Ursachen

Neben der symptomatischen Behandlung ist die Beseitigung der Ursache entscheidend für den Therapieerfolg. Bei fütterungsbedingter Hufrehe erfolgt eine Umstellung auf eine zucker- und stärkearme Ration. Bei Belastungsrehe ist jede Überlastung auszuschließen. Bei Geburtsrehe steht die Behandlung einer Nachgeburtsverhaltung im Fokus. Besteht der Verdacht auf eine zugrunde liegende Stoffwechselstörung oder systemische Erkrankung, folgt eine weiterführende Diagnostik.

Hufrehe Behandlung in der Pferdeklinik am Sorpesee

In der Pferdeklinik am Sorpesee erfolgt die Behandlung von Hufrehe nach aktuellen tiermedizinischen Standards. Eine durchgehende 24-Stunden-Bereitschaft sowie fünf vollständig ausgestattete Praxisfahrzeuge ermöglichen eine schnelle und zuverlässige Versorgung für Ihr erkranktes Pferd.

Die Diagnose von Hufrehe beginnt in unserer Praxis nach einer gründlichen Anamnese mit einer Lahmheitsuntersuchung im Innen- und Außenbereich. Auf Grundlage eines präzisen Vorberichts erfolgen die Adspektion und die Palpation der Gliedmaße. Anschließend wird das Gangbild im Schritt und Trab auf verschiedenen Untergründen beurteilt, um die Ausprägung der Hufrehe einzuschätzen. Abschließend erfolgen hochauflösende Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen mit kabelloser Bildgebung, die bei uns flexibel im Stall oder in der Klinik erfolgen.

Neben der Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten werden bei der Behandlung der Hufrehe in der Pferdeklinik am Sorpesee, wenn nötig, auch chirurgische Maßnahmen wie die Entfernung erkrankten Horngewebes eingesetzt. Operative Eingriffe finden in unserem modern ausgestatteten OP-Saal unter höchsten Hygienestandards statt. Im Anschluss stehen helle, geräumige Aufwachboxen zur Verfügung. Eine kameraüberwachte Nachsorge und eine engmaschige Betreuung gewährleisten eine optimale Überwachung.

Was sind vorbeugende Maßnahmen zur Prävention von Hufrehe?

Die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen zur Prävention von Hufrehe werden in der folgenden Liste aufgezählt.

  • Fütterungsmanagement: Zucker- und stärkearmes Raufutter entlastet den Stoffwechsel. Die Menge des Kraftfutters ist dem Trainingspensum anzupassen. Futterumstellungen sind langsam einzuleiten, um Verdauungsstörungen zu vermeiden. Insbesondere bei Wetterumschwüngen ist der Fruktangehalt in Heu und Gras zu beachten. 
  • Gewichtskontrolle: Regelmäßiges Wiegen ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Übergewicht. Eine Überfütterung ist zu vermeiden. Rehegefährdete oder übergewichtige Pferde erhalten keinen unkontrollierten Weidezugang. Bestehen bereits Probleme, entlastet eine konsequente Diät den Stoffwechsel und die Hufe.
  • Bewegungs- und Haltungsmanagement: Ausreichend Bewegung fördert die Durchblutung und stabilisiert den Zuckerstoffwechsel. Sowohl Über- als auch Unterbelastung sind zu vermeiden. Eine strukturierte, stressarme Haltung unterstützt den Stoffwechsel und ein gesundes Fressverhalten.
  • Hufpflege: Regelmäßige Hufpflege erhält die Balance im Huf und beugt Überlastung vor. Ein individuell angepasster Beschlag beugt Hufrehe bei Pferden vor.
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Wir möchten Sie bitten, sich beim Besuch stationärer Patienten vor Betreten des Stalles an der Rezeption anzumelden. Ist diese nicht besetzt, melden Sie sich bitte telefonisch an unter der Rufnummer:
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